Zwischen Herkunft und Bildung: Eine Untersuchung der sozialen Diversität von Studierenden an der Berner Fachhochschule

Zwischen Herkunft und Bildung: Eine Untersuchung der sozialen Diversität von Studierenden an der Berner Fachhochschule
Quelle: https://fokus.swiss/business/bildung/kulturelle-differenzen-als-chance-nutzen/

Kontext:

Moderne Bildungssysteme, wie das der Schweiz, sollten unabhängig von der sozialen Herkunft allen Schülern gleiche Chancen bieten. Der soziale Hintergrund beeinflusst jedoch den Bildungsweg und die Studienaufnahme. Studierende aus schwächeren sozialen Milieus haben oft geringere Chancen, ein Studium zu beginnen, aufgrund finanzieller oder familiärer Umstände (Becker, 2013). Hochschulen und die Gesellschaft müssen diese Ungleichheiten erkennen und aktiv gegensteuern, um Chancengleichheit und soziale Mobilität zu fördern.

Zielsetzung:

Diese Arbeit wurde verfasst, um einen Status Quo der sozialen und wirtschaftlichen Lage von BFH Studierenden am Departement Wirtschaft zu eruieren. Ebenfalls soll dieses Resultat dann mit Zahlen der schweizweit Studierenden abgegelichen werden.

Forschungsfrage 1: Wie setzt sich die Studierendenpopulation der Berner Fachhochschule in Bezug auf die soziale Herkunft zusammen?

Forschungsfrage 2: Repräsentiert die Studierendenschaft der BFH die Schweizer Studierenden in Bezug auf die soziale Herkunft?

Methodik:

In einem ersten Schritt wurde eine Literaturrecherche durchgeführt, um die Themen soziale Herkunft und Chancengleichheit zu klären und bekannte Konzepte vorzustellen. Ebenfalls wurden im theoretischen Teil Zahlen des Bundesamt für Statistik betreffend der sozialen und wirtschaftlichen Lage von Studierenden schweizweit analysiert.

Für die empirische Forschung wurde eine quantitative Analyse (Umfrage) gewählt, um ein möglichst repräsentatives Ergebnis für die Berner Fachhochschule zu erhalten. Insgesamt konnten so Daten von knapp 150 Studierenden gesammelt werden.

Ergebnisse

Das Ergebnis zeigt, dass die Studierenden der Berner Fachhochschule nicht den typischen Akademiker:innenkinder entsprechen. Gerade einmal bei einem Drittel der Studierenden verfügt mindestens ein Elternteil über einen Hochschulabschluss. Dazu kommt, dass die nicht studierten Eltern häufiger einen Einfluss auf die Studienwahl haben als Eltern mit akademischen Hintergrund. Dieses Resultat würde bei einer Universität wahrscheinlich ganz anders ausfallen. Ebenfalls zeigt sich, dass die meisten Studierenden (84%) neben dem Studium arbeiten. Nebenjobs sind die häufigste genannte Finanzierungsart des Studiums. Grundsätzlich wird die Chancengleichheit und soziale Integration sehr positiv wahrgenommen an der Berner Fachhochschule.

Im schweizweiten Vergleich anhand Zahlen des Bundesamt für Statistik zeigt sich, dass die Studierenden der BFH vor allem bei den Merkmalen Geschlecht und Alter sehr ähnlich zur Schweiz generell sind. Einen grossen Unterschied hierbei gibt es auch wieder beim Thema Hochschulabschluss der Eltern. Während schweizweit bei ca. 47% der Studierenden mindestens ein Elternteil über einen Hochschulabschluss verfügt, ist dies an der BFH gerade einmal bei 32% der Fall. Andere Erkenntnisse aus diesem Vergleich sind, dass BFH-Studierende häufiger nebenbei Arbeiten und weniger häufig noch Zuhause bei den Eltern wohnhaft sind.