Zielgerichtete Berufsberatung für Second*as: Der Schlüssel zur Verbesserung der Berufswahlprozesse in Schweizer Schulen
Kontext: Die Bachelorarbeit untersucht die Herausforderungen, denen Secondas – Schülerinnen mit Migrationshintergrund – im Berufswahlprozess in Schweizer Schulen begegnen und wie diese Herausforderungen ihre berufliche Entwicklung beeinflussen. Die Forschung beleuchtet die unzureichende Unterstützung durch Schulen und Berufsberatung sowie den Einfluss kultureller Erwartungen der Eltern, die oft wenig mit dem dualen Ausbildungssystem vertraut sind. Dies führt häufig zu einer eingeschränkten Berufswahl und Fehlentscheidungen hinsichtlich der beruflichen Interessen und Fähigkeiten der Second*as.
Ziel: Das Ziel der Arbeit ist es, zu untersuchen, wie spezialisierte Berufsberatungsprogramme in Schweizer Schulen die Berufswahlprozesse von Second*as verbessern können. Die Arbeit strebt an, zu verstehen, welche Elemente solcher Programme besonders wirksam sind und wie sie gestaltet werden können, um die kulturellen Hintergründe und individuellen Bedürfnisse dieser Schülerinnen zu berücksichtigen. Letztendlich sollen konkrete Empfehlungen für die Entwicklung und Implementierung solcher Beratungsprogramme gegeben werden, um die Bildungs- und Berufsaussichten von Second*as zu verbessern und somit einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der Schweiz zu leisten.
Methodik: Die Untersuchung basiert auf einem qualitativen Forschungsansatz, bei dem semi-strukturierte Interviews als primäres Datenerhebungsinstrument verwendet wurden. Fünf Personen, die entweder selbst Second*as sind oder aktiv an den Berufswahlprozessen für Second*as beteiligt sind, wurden interviewt. Die Interviews wurden transkribiert und mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet, um tiefgehende Einblicke in die Erfahrungen, Wahrnehmungen und Bedürfnisse der Second*as im Kontext der Berufsberatung zu gewinnen.
Ergebnisse: Die Untersuchung zeigt, dass Second*as oft unzureichende Unterstützung durch die Schule und Berufsberatung erfahren. Die kulturellen Erwartungen und der Druck der Eltern, die häufig das duale Ausbildungssystem nicht kennen und weiterführende Schulen bevorzugen, verstärken diese Defizite. Dies führt zu Unsicherheiten und Fehlentscheidungen bei der Berufswahl, was langfristig die berufliche Zufriedenheit und den beruflichen Erfolg beeinträchtigt.
Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit einer verbesserten, individuell angepassten Berufsberatung, die die kulturellen Hintergründe der Second*as berücksichtigt. Es wird empfohlen, längerfristige Praktika bereitzustellen, erfolgreiche Second*as als Mentoren einzubinden und regelmäßige Schulungen für Lehrkräfte in interkultureller Kompetenz durchzuführen. Zudem sollten Eltern stärker in den Berufswahlprozess einbezogen und über die Vorteile des dualen Ausbildungssystems informiert werden, um Vorurteile abzubauen und die Unterstützung der Eltern zu verbessern.