Zeitwohlstand in der Pflege: Wie sich der Zeitwohlstand auf das subjektive Wohlbefinden der Pflegefachkräfte auswirkt

Zeitwohlstand in der Pflege: Wie sich der Zeitwohlstand auf das subjektive Wohlbefinden der Pflegefachkräfte auswirkt
Photo by National Cancer Institute / Unsplash

Kontext: Die Arbeit wurde verfasst, weil dem Thema des Fachkräftemangels in der Gesundheitsbranche mehr Beachtung geschenkt werden muss. Besonders die Pflegerinnen und Pfleger leiden an der Arbeitsüberlastung. Diverse Studien zeigen, dass der Bedarf der Pflegefachkräfte stetig ansteigt. Während des Anstiegs des Bedarfs, steigt jede fünfte Pflegekraft aus dem Beruf aus. Um die Arbeitszufriedenheit sowie die Patientensicherheit gewährleisten zu können, muss dem Personal mehr Zeitwohlstand gewährt und das subjektive Wohlbefinden verbessert werden. Daraus ergibt sich die Frage, welchen Einfluss die Zeitwahrnehmung auf das Pflegepersonal hat und welche Möglichkeiten die Organisationen und das Individuum an sich haben, um den Zeitwohlstand und das subjektive Wohlbefinden in der Gesundheitsbranche zu fördern.

Forschungsfrage: «Wie nehmen Menschen Zeit wahr und wie wirkt sich die Wahrnehmung auf die Organisation aus und welche Massnahmen können ergriffen werden?»

Ziel: Das Ziel dieser Bachelor-Thesis ist es eine wissenschaftliche Arbeit zu verfassen, welche die Frage beantwortet, ab wann der Mensch die Zeit als sinnvoll genutzt anerkennt, somit Zeitwohlstand besitzt und welchen Einfluss dies auf die Gesundheitsbranche hat. Des Weiteren möchte ich aufzeigen, wie die Pflegepersonen mit dem ständigen Zeitdruck umgehen können und mögliche Massnahmen für die Organisation sowie für das Individuum präsentieren.

Methodik: Die Studie basiert auf qualitativer Forschung, da das Thema Zeitwohlstand bisher wenig erforscht ist und qualitative Methoden es ermöglichen, tiefergehende Einsichten in individuelle Erfahrungen und Perspektiven zu gewinnen. Der Leitfaden wurde anhand des Job Demands-Resources Model aufgebaut. Ich führte semi-strukturierte Interviews mit neun Pflegekräften durch und analysierte die Daten mit MAXQDA. Diese Methode ermöglicht es mir, subjektive Wahrnehmungen und persönliche Geschichten zu erfassen und zu verstehen. Die qualitative Forschung erlaubt es, komplexe Zusammenhänge und individuelle Unterschiede detailliert zu erfassen. Durch die semi-strukturierten Interviews konnten die Teilnehmer ihre Erfahrungen und Perspektiven frei äußern, was eine tiefere Einsicht in die individuellen Wahrnehmungen und Herausforderungen ermöglicht. Die Verwendung von MAXQDA unterstützte die systematische Analyse der qualitativen Daten, indem die Daten in Codes umgewandelt werden konnten, welche für die Forschungsfragen relevant sind.

Ergebnisse: Die Mehrheit der Pflegerinnen und Pfleger nimmt die Zeit als knapp und schnelllebig wahr, was zu der Wahrnehmung einer Zeitkompression führt. Diese Wahrnehmung entsteht daraus, dass das Personal ständigen Stresssituationen ausgesetzt ist, was wiederum zu einer grossen psychischen Belastung führen kann. Diese Belastung, wie auch andere Ursachen, wirken sich auf die Kündigungs- und Ausfallsrate in der Gesundheitsbranche aus. Die Organisationen scheinen diverse Möglichkeiten zu haben, um den Zeitwohlstand der Pflegekräfte zu fördern. Zu den Massnahmen, welche ergriffen werden können, zählen das Gewinnen und Einsetzen von mehr Fachpersonal, die Förderung der Gesundheit, das Anbieten von Ruheräumen und das Entgegenbringen von Wertschätzung.