Wissensmanagement in der Oldtimerbranche

Wissensmanagement in der Oldtimerbranche
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Der Umgang mit verschiedenen Wissensinhalten stellt die Oldtimerbranche vor grosse Herausforderungen, welche in der wissenschaftlichen Literatur bisher weitgehend unbeachtet blieben. Die Forschungsfragen dieser Arbeit lauten daher: Wie wird Wissensmanagement in der Schweizer Oldtimerbranche umgesetzt, durch welche Einflussfaktoren wird dies beeinflusst und welche Unterstützungsbereiche bestehen aus Sicht der Praxis?

Methodik
Um diese Forschungslücken zu schliessen, wurde ein qualitativer Methodenmix angewendet, welcher aus dem Abgleich zwischen bestehender Literatur zu allgemeinem Wissensmanagement und den Ergebnissen aus 11 semistrukturierten Interviews mit Experten und Expertinnen bestand.

Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen, dass die verschiedenen Bereiche des Wissensmanagements in der Praxis unterschiedlich ausgeprägt sind. Wissensidentifikation, Wissensentwicklung und Wissenstransfer sind für die Branche von zentraler Bedeutung und weisen vor allem in Be-zug auf implizites Wissen und Erfahrungen eine hohe Relevanz auf, da dieses Erfahrungs-wissen meist essenziell für den Fortbestand der Unternehmungen ist. Die Handhabung von implizitem Wissen stellt eine grundlegende Wissensbarriere in dieser Branche dar.
Im Bereich der Wissensbewahrung werden individuelle Lösungen angewendet, welche auf die Bedürfnisse der jeweiligen Unternehmung abgestimmt sind. Hier zeigen die Ergebnisse, dass die Speichermedien zwar gut auf die spätere Nutzung der Wissensinhalte ausgerichtet sind, aber in Bezug auf die Datensicherheit noch Ausbaupotenzial besteht.
Bereiche wie Wissensverteilung und Wissensziele sind in der Praxis weniger stark vertreten und könnten in Zukunft stärker ausgebaut werden, um Wissensmanagement effizienter und zielorientierter zu gestalten.
«Kommunikation», «gemeinsames Arbeiten» und «klare Verantwortlichkeiten» treten als wichtigste positive Einflussfaktoren auf, während «fehlende Zeit» für Wissensmanagement-Massnahmen den stärksten negativen Einfluss aufweist.
Das grösste Potential für künftige Unterstützung besteht in der zentralisierten Wissensauf-bewahrung von technischem Wissen und der systematischen und sicheren Wissensaufbe-wahrung innerhalb der Unternehmungen. Weiter verlangt die Suche nach geeigneten Mit-arbeitenden oder einer geeigneten Unternehmensnachfolge nach weiteren Hilfestellungen.

Implikationen
Künftige Forschungen könnten sich mit der konkreten Erarbeitung von branchenspezifischen Modellen und Best-Practices beschäftigen, wie Wissen in der Oldtimerbranche gehandhabt werden sollte. Weiter könnten die exakten Wirkungen der wichtigsten Einfluss-faktoren sowie Lösungen für die herrschenden Wissensbarrieren untersucht werden.