Wie können digitale Anwendungen helfen die Zeitnutzung zu verbessern, das Wohlbefinden zu fördern und die Produktivität zu steigern?

Wie können digitale Anwendungen helfen die  Zeitnutzung zu verbessern, das Wohlbefinden  zu fördern und die Produktivität zu steigern?

Einleitung

Digitale Technologien durchdringen heute nahezu alle Lebensbereiche – wir organisieren Termine per App, kommunizieren über Messenger und tracken unsere Gesundheit digital. Diese Anwendungen versprechen mehr Effizienz, eine bessere Selbstorganisation und sogar gesteigertes Wohlbefinden. Doch gleichzeitig entstehen neue Herausforderungen: Ständige Erreichbarkeit, digitale Ablenkung und die Reizüberflutung können den Alltag auch belasten.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Nutzen uns digitale Tools tatsächlich oder stören sie uns mehr, als wir wahrhaben wollen?
Diese Ambivalenz zwischen Unterstützung und Überforderung war der Ausgangspunkt dieser Bachelorarbeit.

Problemstellung und Zielsetzung

Ob im Homeoffice, unterwegs oder in der Freizeit – digitale Anwendungen sind allgegenwärtig. Sie ermöglichen schnelle Kommunikation, automatisieren Aufgaben oder helfen bei der Tagesstruktur. Gleichzeitig stehen sie im Verdacht, Konzentration zu verringern, Zeit zu rauben und sogar das Wohlbefinden zu verschlechtern.

Viele Studien beleuchten einzelne dieser Aspekte – jedoch selten in Kombination. Gerade das Zusammenspiel von Zeitnutzung, Wohlbefinden und Produktivität wurde bisher wenig ganzheitlich betrachtet.

Ziel meiner Arbeit war es, genau diese Zusammenhänge zu analysieren und zu verstehen:

  • Wie erleben Nutzer:innen den Einfluss digitaler Anwendungen auf ihren Alltag?
  • Wann helfen Apps tatsächlich – und wann wird ihre Nutzung zur Belastung?
  • Welche individuellen Strategien haben sich im Umgang mit digitalen Tools bewährt?

Die Arbeit verfolgt damit einen klaren praktischen Anspruch: Sie will zeigen, unter welchen Bedingungen digitale Technologien zu einer echten Unterstützung im Alltag werden können – und welche Rolle dabei bewusste Nutzung spielt.

Methode

Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde ein kombinierter Methodenansatz gewählt.
Zunächst erfolgte eine fundierte Literaturrecherche zu den Themen Zeitmanagement, Produktivität, Wohlbefinden und digitale Medien.

Anschliessend wurden elf qualitative Interviews mit berufstätigen Personen aus der Schweiz durchgeführt. Die Teilnehmenden berichteten, wie sie digitale Anwendungen im Berufs- und Privatleben nutzen und bewerten.

Besondere Aufmerksamkeit galt der Frage, welche konkreten Apps im Alltag zum Einsatz kommen – und ob diese eher als förderlich oder belastend empfunden werden. Die Auswertung erfolgte nach einem deduktiv-induktiven Codierverfahren auf Basis vordefinierter sowie neu entwickelter Kategorien.

Ergebnisse

Die Auswertung zeigt ein differenziertes Bild: Digitale Tools wie Kalender-Apps, Audio-Streaming, Meditations- oder Fitnessanwendungen können strukturiertes Arbeiten, Selbstregulation und sogar Stressbewältigung fördern – vor allem dann, wenn sie bewusst und zielgerichtet genutzt werden.

Gleichzeitig berichteten viele Teilnehmende von negativen Effekten durch exzessive oder unreflektierte Nutzung, insbesondere bei sozialen Netzwerken. Häufige Unterbrechungen, ständiger Informationsfluss und der Druck immer erreichbar zu sein wurden als belastend empfunden.

Interessant war, dass viele Nutzer:innen bereits individuelle Gegenstrategien entwickelt haben – etwa App-Limits, digitale Auszeiten oder bewusste Phasen ohne Bildschirmzeit. Auch persönliche Faktoren wie Medienkompetenz, Lebensphase oder Berufssituation beeinflussten stark, wie digitale Tools erlebt und bewertet wurden.

Für die Zukunft wird entscheidend sein, digitale Technologien nicht nur technisch weiterzuentwickeln, sondern gleichzeitig Rahmenbedingungen zu schaffen, die einen reflektierten, gesunden und selbstbestimmten Umgang mit ihnen fördern.