Tabuthema Wechseljahre in der Arbeitswelt
Die Wechseljahre der Frauen sind in der Arbeitswelt ein Tabuthema. Die meisten Frauen erleben sie im Alter zwischen 45 und 55 Jahren. Dabei leidet ein Drittel aller Frauen unter mittleren bis starken Wechseljahrsymptomen, die sich negativ auf die Arbeitsfähigkeit auswirken können. Heute stehen über 80 Prozent der Frauen im Alter der Wechseljahre im Erwerbsleben. Mit der Enttabuisierung der Wechseljahre in der Arbeitswelt wird erreicht, dass weniger Frauen in dieser Lebensphase ihre Arbeit aufgeben oder ihr Pensum reduzieren. Ebenso trägt eine Enttabuisierung dazu bei, dass Frauen ihre berufliche Karriere trotz Herausforderungen in den Wechseljahren fortsetzen können.
Die Literatur zeigt, dass die Wechseljahre der Frauen in der Schweizer Arbeitswelt kaum thematisiert werden. Zur Erarbeitung des theoretischen Überblicks dienen deshalb Studien und Umfragen aus anderen westlichen Industriestaaten, wobei England eine Vorreiterrolle einnimmt. Mit der Literaturrecherche werden die Tabuisierung der Wechseljahre in der Arbeitswelt und deren Auswirkungen für betroffene Frauen und Unternehmen oder Organisationen dargestellt. Ebenso werden Massnahmen und die Relevanz einer Enttabuisierung aufgezeigt.
Fünf Befragungen von Personen aus Schweizer Unternehmen und Organisationen bestätigen, dass die Wechseljahre kaum thematisiert werden. Es herrscht eine Diskrepanz zwischen dem Bedürfnis von betroffenen Frauen und der Wahrnehmung von Vorgesetzten oder Mitarbeitenden. Damit das Potenzial der Mitarbeiterinnen in den Wechseljahren ausgeschöpft werden kann, müssen Arbeitgebende nicht nur die Herausforderungen erkennen, mit welchen sich Frauen in dieser Lebensphase konfrontiert sehen, sondern auch wissen, wie sie angemessen damit umgehen können. Die Enttabuisierung der Wechseljahre kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten. Die in der Literatur beschriebenen Massnahmen zur Enttabuisierung, werden von den Befragten als umsetzbar eingestuft. Ebenso wird erkannt, dass Schweizer Unternehmen und Organisationen über Instrumente verfügen, womit diese Massnahmen eingeführt werden können.
Die Relevanz der Enttabuisierung der Wechseljahre wird in der Schweizer Arbeitswelt teilweise erkannt. Allerdings scheint das Bewusstsein der Folgen einer Nichtthematisierung gering zu sein. Die in dieser Arbeit ausgearbeiteten Handlungsempfehlungen zeigen auf, wie Schweizer Arbeitgebende eruieren können, ob ein Bedürfnis zur Enttabuisierung der Wechseljahre in ihrem Unternehmen oder ihrer Organisation vorhanden ist. Mit den beschriebenen Massnahmen kann die Enttabuisierung der Wechseljahre in der Arbeitswelt erreicht werden.