Online vs. Präsenz: Das Verhalten in Team-Meetings im Vergleich

Online vs. Präsenz: Das Verhalten in Team-Meetings im Vergleich
Photo by Jason Goodman / Unsplash

Ausgangslage

Die COVID-19-Pandemie hat die Arbeitswelt tiefgreifend verändert. Durch die Home-Office-Pflicht und die damit verbundene Beschleunigung der Digitalisierung rückten virtuelle und hybride Arbeitsformen in den Vordergrund. Diese neuen Arbeitsformen haben nicht nur die räumliche Organisation der Arbeit verändert, sondern auch Auswirkungen auf die Zusammenarbeit in Teams. Während vor der Pandemie physische Meetings vorherrschten, etablieren sich heute hybride Modelle als gängige Praxis. Während Präsenzteilnehmende oft von nonverbalen Signalen und spontanen Interaktionen profitieren, können Remote-Teilnehmende sich isoliert fühlen und Schwierigkeiten haben, gleichberechtigt am Austausch teilzunehmen. In diesem Zusammenhang rückt das Konzept der psychologischen Sicherheit in den Fokus, das essenziell für erfolgreiche Teamarbeit ist. Es beschreibt eine Atmosphäre, in der alle Teammitglieder:innen offen sprechen können, ohne Angst vor Kritik oder negativen Konsequenzen.

Methodik

Für diese Studie wurde ein quasi- experimentelles Design gewählt. Die Untersuchung basierte auf einer quantitativen Erhebungsmethode, bei der durch eine Umfrage relevante Daten gesammelt wurden. Die Umfrage wurde randomisiert durchgeführt, wobei die Auswahl der Meetingmodalität (präsenz, online, hybrid) nicht nach dem Zufallsprinzip erfolgte. Stattdessen wurden die Teilnehmenden entsprechend ihrer tatsächlichen Teilnahmeform an Teammeetings gruppiert. Diese Vorgehensweise ermöglichte es, die spezifischen Unterschiede im Verhalten und in der wahrgenommenen psychologischen Sicherheit in den verschiedenen Meetingformaten zu untersuchen, ohne die Struktur der Meetings künstlich zu beeinflussen.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen, dass Teilnehmende an virtuellen Meetings tendenziell häufiger Off-Task-Aktivitäten ausführen als Teilnehmende in physischen Meetings. Dieser Effekt war sowohl in der verbrachten Zeit als auch in der Häufigkeit solcher Aktivitäten statistisch signifikant. Die Vermutung, dass virtuelle Meetings durch fehlende nonverbale Hinweise, weniger soziale Kontrolle und höhere Ablenkbarkeit zu einem veränderten Verhalten führen, wurde damit gestützt. Hingegen konnte kein Zusammenhang zwischen der Meetingmodalität und der wahrgenommenen psychologischen Sicherheit festgestellt werden. Auch zwischen der psychologischen Sicherheit und dem Ausmass an Off-Task-Aktivitäten zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang. Dies legt nahe, dass psychologische Sicherheit nicht allein durch das Setting bestimmt wird, sondern stärker mit teambezogenen und organisatorischen Faktoren zusammenhängt.