Lohntransparenz und ihre Wirkung: Wahrgenommene Lohngleichheit und Transparenzmassnahmen

Lohntransparenz und ihre Wirkung: Wahrgenommene Lohngleichheit und Transparenzmassnahmen
Quelle: generiert durch ChatGPT (OpenAI, 2025)

In der Schweiz bestehen trotz gesetzlicher Vorlagen wie dem Gleichstellungsgesetz weiterhin geschlechterspezifische Lohnunterschiede. Frauen verdienen bei vergleichbarer Tätigkeit und Qualifikation durchschnittlich weniger als Männer. Diese Differenz lässt sich jedoch nur teilweise durch objektive Einflüsse wie Ausbildung, Branche oder Position begründen. Der geschlechterspezifische Lohnunterschied, auch bekannt als Gender Wage Gap, ist jedoch kein ausschliesslich schweizerisches Phänomen, sondern stellt eine internationale Herausforderung dar.

Lohntransparenz wird zunehmend als ein wichtiges Instrument zur Förderung der Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen betrachtet. Durch Lohntransparenz sollen ungerechtfertigte Lohnunterschiede aufgedeckt und langfristig reduziert werden. In der Praxis ist unklar, ob und inwieweit Lohntransparenz zu einer höheren wahrgenommenen Lohngleichheit führt und welche Massnahmen von Lohntransparenz besonders wirksam sind.

Internationale Entwicklungen unterstreichen die Wichtigkeit des Themas. In der Europäischen Union trat 2023 die EU-Richtlinie zur Lohntransparenz in Kraft. Ziel dieser Richtlinie ist es, durch einheitliche Regelungen zur Lohntransparenz und Lohnkriterien einen strukturierten Beitrag zur Reduktion des Gender Pay Gaps zu leisten.

Zielsetzung

Ziel dieser Arbeit war es, die Auswirkungen von Lohntransparenz auf die subjektiv wahrgenommene Lohngleichheit sowie auf das Vertrauen und die Zufriedenheit von Mitarbeitenden in Schweizer Unternehmen zu untersuchen.

Dabei standen folgende drei Forschungsfragen im Zentrum:
• Führt Lohntransparenz zu mehr wahrgenommener Lohngleichheit?
• Wie nehmen Mitarbeitende die Umsetzung von Massnahmen zur Lohntransparenz wahr?
• Wie beeinflusst Lohntransparenz das Vertrauen der Mitarbeitenden in ihre Arbeitgebenden und ihre Arbeitszufriedenheit?

Methodik

Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurde ein Mixed-Methods-Ansatz gewählt, bei dem quantitative und qualitative Methoden kombiniert wurden. Diese Methodenkombination ermöglicht eine umfassende Analyse der Wahrnehmung von Lohntransparenz. Die erste Forschungsfrage wurde mithilfe zweier Hypothesen durch eine quantitative Sekundäranalyse beantwortet. Als Datenquelle für die quantitative Sekundäranalyse diente das «Nationale Barometer zur Gleichstellung 2018», eine repräsentative Online-Bevölkerungsumfrage in der Schweiz mit 1'852 erwerbstätigen Personen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren. Für die Untersuchung der zweiten und dritten Forschungsfrage wurden acht qualitative Interviews mit Mitarbeitenden aus Schweizer Unternehmen mit mehr als 100 Arbeitnehmenden durchgeführt.

Ergebnisse

Die Ergebnisse der quantitativen Sekundäranalyse zeigen, dass sowohl individuelle Lohntransparenz als auch Lohnsystemtransparenz statistisch signifikant mit der wahrgenommenen Lohngleichheit zusammenhängen. Dabei ist der Effekt des Zusammenhangs bei Lohnsystemtransparenz am stärksten ausgeprägt. Bei der geschlechterspezifischen Betrachtung der Lohnsystemtransparenz zeigte sich, dass der Effekt bei der Stichprobe der Frauen deutlich stärker als bei der der Männern. Die Ergebnisse der qualitativen Analyse zeigen ebenfalls, dass Lohnsystemtransparenz von den befragten Personen bevorzugt wird. Ein transparentes und klar definiertes Lohnsystem wird von den befragten Personen als wirksames Mittel für Lohngleichheit angesehen. Es zeigt sich auch, dass Lohntransparenz das Vertrauen in den Arbeitgebenden sowie die Arbeitszufriedenheit positiv beeinflussen kann. Allein ist Lohntransparenz jedoch nicht ausreichend, da auch Einflussfaktoren wie Wertschätzung, das Team oder pünktliche Lohnzahlungen eine zentrale Rolle spielen. Lohntransparenz kann das Vertrauen auch negativ beeinflussen und zu Unzufriedenheit führen, wenn sie mangelhaft umgesetzt wird.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Lohntransparenz nicht einfach isoliert eingeführt werden sollte, sondern immer im Rahmen eines strukturierten und verständlich kommunizierten Lohnsystems erfolgen. Wichtig ist, dass Unternehmen Lohntransparenz nicht nur formal umsetzen, sondern die klaren Lohnkriterien auch offen im Unternehmen kommunizieren