Leistung im Gesundheitswesen - Analyse der Leistungsbeurteilung in der Gesundheitsbranche und deren Auswirkungen
Kontext: Die vorliegende Arbeit stellt eine Einführung in das Thema der Leistung und Leistungsbeurteilung in der Gesundheitsbranche dar. Dabei werden neben der Klärung des Begriffs "Leistung" auch die Hintergründe und Auswirkungen von Leistungsbeurteilungen analysiert.
Forschungsfrage: «Wie und warum wird die Leistung von Mitarbeitenden in der Gesundheitsbranche beurteilt?»
Zielsetzung: Diese Bachelorthesis zielt darauf ab, zu untersuchen, wie und warum die Leistung von Mitarbeitenden in der Gesundheitsbranche beurteilt wird. Die Arbeit beleuchtet die Konzepte der Leistung und Leistungsbeurteilung. Durch qualitative Forschung soll ermittelt werden, was Pflegepersonal unter «Leistung» versteht und wie Leistungsbeurteilungen wahrgenommen und deren Auswirkungen erlebt werden. Abschließend sollen Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, die aktuelle Methoden der Leistungsbeurteilung verbessern und somit Motivation und Wohlbefinden der Mitarbeitenden steigern.
Methodik: Um die Forschungsfrage beantworten zu können, wurde eine qualitative Forschung gewählt. Es wurden 8 semi-strukturierte Interviews mit Pflegerinnen und Pflegern aus Krankenhäusern und Pflegeheimen durchgeführt.
Ergebnisse: Der Begriff "Leistung" wird in der Gesundheitsbranche sehr vielseitig interpretiert, wobei eigentlich immer der Fokus auf dem Patientenwohl und den umfassenden Aufgaben liegt. Die Auswertung der Interviews zeigt, dass das jährliche Mitarbeitergespräch das Standardverfahren darstellt, wobei Selbstbeurteilung und die Beurteilung durch Vorgesetzte zentral sind. Die Fragebogen, welche zur Vorbereitung auf das Gespräch dienen, spiegeln die Vielfalt und die Qualifikationen der Pflegekräfte wider und betonen wichtige Aspekte wie Teamfähigkeit und Fachkompetenz. Teambewertungen und 360-Grad-Beurteilungen werden nicht durchgeführt. Obwohl die aktuelle Methode weitgehend als positiv wahrgenommen wird, besteht durch das Einführen von beispielsweise 360-Grad-Beurteilungen sowie einer differenzierteren Berücksichtigung der Patientenzufriedenheit die Chance, den Beurteilungsprozess ganzheitlicher zu gestalten. Zukünftig könnten Massnahmen ergriffen werden, um den Beurteilungsprozess weiterhin zu verbessern und zu modernisieren.
Weiter noch konnte aus den Interviews entnommen werden, dass in der Gesundheitsbranche, oder zumindest bei den Interviewteilnehmenden die Leistungsbeurteilung in keinem erkennbaren Zusammenhang mit der Entlohnung steht. Gründe für die Leistungsbeurteilung lassen sich im Zusammenhang mit Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Auswirkungen auf das Wohlbefinden und der Motivation erkennen. Die Aufstiegsmöglichkeiten in den Pflegeberufen scheint begrenzt zu sein, jedoch kann durch eine positive Leistungsbeurteilung die Chance einer Beförderung sowie das Erhalten von mehr Verantwortung erhöht werden. Ein weiterer Grund für die Leistungsbeurteilung stellt die Steigerung der Mitarbeitermotivation dar. In den Gesprächen wird den Mitarbeitenden Anerkennung und Wertschätzung für ihre Arbeit entgegengebracht, was ihr Selbstwertgefühl sowie ein positives Arbeitsklima fördern. Eine faire und konstruktive Leistungsbeurteilung sorgt dafür, dass sich die Mitarbeitenden individuell entwickeln, was für das gesamte Arbeitsumfeld von Vorteil ist.