Gewinnbringende Integration von SAP Activate in SAFe Umgebung der öffentlichen Verwaltung

Einleitung

Die ERP-Software von SAP ist seit rund 20 Jahren in der Bundesverwaltung im Einsatz und wird durch die neuste Lösung SAP S/4HANA abgelöst. Im ämterübergreifenden Programm zur Migration der zivilen ERP-Systeme kommen agile Methoden nach dem SAFe zum Einsatz, während SAP für die Systemkonvertierung das eigene Framework SAP Activate vorsieht. Die Kombination dieser beiden Frameworks ist in der Wirtschaftsinformatikforschung bisher wenig untersucht und undokumentiert, was die Einschätzung von Möglichkeiten und Herausforderungen bei der Zusammenarbeit von SAFe und SAP Activate erschwert.

Fragestellung und Ziele

Die zentrale Fragestellung der Bachelorthesis lautet: ‹Wie kann SAP Activate gewinnbringend in einer bestehenden SAFe-Umgebung in der öffentlichen Verwaltung eingesetzt werden, um das volle Potenzial beider Konzepte auszuschöpfen?›. Im Zuge der Arbeit sollen Handlungsempfehlungen entwickelt werden, die technische, organisatorische und kulturelle Herausforderungen berücksichtigen.

Methodisches Vorgehen

Grundlagen wurden durch Literaturrecherche erarbeitet. Weiter wurden sechs Experteninterviews zur Identifikation von Einsatzmöglichkeiten und Nutzenpotenzialen durchgeführt und ausgewertet.

Ergebnisse

Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen auf, dass sich die beiden Frameworks in Zielen und Anwendungsbereichen unterscheiden. Während SAFe die Skalierung agiler Ansätze fokussiert, ist SAP Activate auf die Implementierung von SAP-Software ausgerichtet. Beide nutzen iterative Entwicklungszyklen, weisen jedoch Unterschiede hinsichtlich Struktur, Planung, Rollen, Werkzeugen, Organisation von Teams und Planungsevents auf. Schnittstellen beider Frameworks liegen vor allem im Essential Layer von SAFe. Schlussfolgernd lässt sich festhalten, dass die öffentliche Verwaltung durch den gezielten Einsatz von SAP Activate einen SAP-spezifischen Kontext für das lösungsunabhängige SAFe erhält.

Handlungsempfehlungen und Ausblick

Die vorliegenden Ergebnisse führen zu mehreren Handlungsempfehlungen, wobei die folgenden drei als Quick Wins betrachtet werden. Zunächst soll die Integration von ‹Fit-to-Standard-and-Design-Workshops› in die Vorbereitung der PI-Plannings und Backlog-Verwaltung erfolgen, um die Standardisierung und Modernisierung der Supportprozesse zu unterstützen. Darüber hinaus soll die Erweiterung der Qualitätspraktiken durch zusätzliche Quality-Gates aus SAP Activate angestrebt werden, um die Qualität von Ergebnissen und Prozessen zu verbessern. Des Weiteren soll der SAP Roadmap Viewer genutzt werden, um bestehende Roadmaps abzugleichen und Lücken sowie Optimierungspotenziale aufzuzeigen.

Im Rahmen der Bachelorthesis werden offene Fragestellungen und Potenziale für weiterführende Untersuchungen identifiziert, bspw. die Analyse der neuesten SAFe-Version 6.0 und die quantitative Untersuchung agiler SAP-Projekte.