Die Rolle regionaler Wissensspillover für die Einführung von Kreislaufwirtschaftsstrategien in Unternehmen in der Region Sursee

Die Rolle regionaler Wissensspillover für die Einführung von Kreislaufwirtschaftsstrategien in Unternehmen in der Region Sursee
AI-generiertes Bild (2025).

In Anbetracht planetarer Grenzen und des steigenden Ressourcenverbrauchs gewinnt die Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) zunehmend an Bedeutung. Die Transformation von linearen zu zirkulären Geschäftsmodellen ist allerdings komplex und erfordert neue Formen von Wissen, Kompetenzen und Kooperationen. Regionale Innovationssysteme und Netzwerke können hierbei eine zentrale Rolle spielen – insbesondere durch Wissensspillover zwischen Unternehmen. Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht, wie solche Wissensspillover in der Region Sursee zur Umsetzung von CE-Praktiken beitragen können.

Zielsetzung

Ziel der Arbeit ist es, zu analysieren, inwiefern regionale Wissensspillover die Einführung von Kreislaufwirtschaftsstrategien auf Ebene einzelner Unternehmen beeinflussen. Im Fokus stehen die Wirkung von regionalen Netzwerken sowie die Rolle von sogenannten "Leader Unternehmen", die als potenzielle Wissensgeber für andere Unternehmen („Follower“) fungieren könnten. Dabei wird die Frage gestellt, ob und wie dieser Wissenstransfer heute bereits funktioniert und welche Barrieren bestehen.

Methodik

Die Arbeit basiert auf einem qualitativen Forschungsdesign. Es wurden fünf Leitfadeninterviews mit Unternehmen aus der Region Sursee sowie ein Experteninterview mit der Leitung eines regionalen Innovationsnetzwerks geführt. Die Auswertung erfolgte mittels inhaltlich strukturierender qualitativer Inhaltsanalyse nach Kuckartz und Rädiker. Ziel war es, zentrale Muster, Themen und Zusammenhänge in Bezug auf CE-Umsetzung und Wissensaustausch herauszuarbeiten.

Ergebnisse

Die Untersuchung zeigt, dass CE in den befragten Unternehmen vor allem operativ und weniger strategisch verankert ist. Die meisten Massnahmen betreffen den Bereich "Narrowing" beispielsweise durch den Einsatz von Photovoltaikanlagen oder der Reduktion von Abfällen. "Slowing"- und "Closing"-Strategien – etwa Reparatur, Wiederverwendung oder Kreislaufschliessung – finden bislang kaum Anwendung.

Regionale Netzwerke spielen eine Rolle für den allgemeinen Austausch über wirtschaftliche Themen, jedoch nicht gezielt im Kontext von Kreislaufwirtschaft. Zwar bestehen lose Strukturen wie Branchenverbände oder lokale Vereine, doch CE-spezifische Themen werden kaum aktiv eingebracht. Auch potenzielle "Leader Unternehmen" werden von den Interviewten nicht als Wissensquellen genannt. Die Gründe dafür liegen in der mangelnden Sichtbarkeit, fehlendem Austausch und einer geringen Priorisierung des Themas.

Zentrale Barrieren für die Umsetzung von CE sind laut den Befragten mangelndes Wissen, fehlende finanzielle und personelle Ressourcen, regulatorische Unsicherheiten sowie eine geringe wahrgenommene Relevanz. Zudem wird betont, dass das Thema CE in bestehenden Netzwerken kaum präsent ist, was die Potenziale für Wissensspillover stark einschränkt.

Fazit

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass regionale Wissensspillover in der Region Sursee bisher nur in sehr begrenztem Masse zur Verbreitung von CE beitragen. Zwar bestehen grundsätzlich geeignete Strukturen, doch fehlt es an gezielter Aktivierung, klaren Austauschformaten und sichtbaren "Leader Unternehmen". Um die Umsetzung von CE auf regionaler Ebene zu fördern, bedarf es daher einer stärkeren strategischen Verankerung des Themas in Unternehmensnetzwerken (vor allem in Branchenverbänden und Gewerbevereinen), unterstützender politischer Rahmenbedingungen und dem Ausbau von gezieltem Wissenstransfer – insbesondere zwischen "Leader"- und "Follower"-Unternehmen. Nur so kann das transformative Potenzial der Kreislaufwirtschaft im regionalen Kontext wirksam erschlossen werden.