Die Rolle der Politik für die Kreislaufwirtschaft
Das Beispiel des Upcyclings von Nebenströmen in der Lebensmittelindustrie
Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels ist eine Weiterentwicklung der etablierten Wirtschaftsweisen dringend erforderlich. Ein besonderes Augenmerk gilt hierbei dem Bereich Ernährung, welcher in der Schweiz für rund 25% aller negativen Umweltauswirkungen des Landes verantwortlich ist. Ein entscheidender Teil davon sind die Lebensmittelverluste auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette.
Die Kreislaufwirtschaft, welche darauf ausgerichtet ist, Ressourcen so lange und mit so hohem Wert wie möglich im Kreislauf zu halten, ist bei der Reduzierung von Lebensmittelverlusten ein zentraler Ansatz. Mit Food Upcycling wird ein Schlüsselkonzept der Kreislaufwirtschaft, das Upcycling, in den Lebensmittelsektor eingeführt. Trendberichte sagen ihm ein riesiges Marktpotenzial voraus und es steht bereits auf der politischen Agenda. Trotzdem geht im Lebensmittelsektor der Wandel hin zu einer Kreislaufwirtschaft nur sehr langsam voran und es stellt sich die Frage, wie die Politik dies beschleunigen könnte.
Diese Arbeit untersucht deshalb die Rolle der Politik für die Kreislaufwirtschaft am Beispiel des Upcyclings in der Lebensmittelindustrie. Dabei wurden Erkenntnisse aus einer Literaturrecherche mit Ergebnissen aus semistrukturierten Leitfadeninterviews mit sieben Akteurinnen und Akteuren aus dem Bereich Food Upcycling verbunden.
Aus der Untersuchung ergeben sich zwei Haupthürden für die Kreislaufwirtschaft in der Lebensmittelindustrie: die fehlende preisliche Konkurrenzfähigkeit sowie mangelndes Bewusstsein und Interesse für nachhaltige Produkte bei den Konsumentinnen und Konsumenten. Zur Überwindung dieser Hürden bedarf es der Kostenwahrheit bei Lebensmitteln sowie der finanziellen Unterstützung für Food Upcycling Produkte, was zu preislicher Konkurrenzfähigkeit führt und somit die Grundlage für eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft bilden könnte. Darauf aufbauend ist die Unterstützung durch die grossen Detailhandelsunternehmen von Bedeutung, welche wiederum zu einem veränderten Konsum- und Produktionsverhalten beiträgt und schlussendlich zu einem Systemwandel führen kann. Die Politik kann dabei auf allen Stufen des Wandels mit der Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen unterstützen.
Um die Kreislaufwirtschaft nachhaltig zu fördern braucht es breite und koordinierte Massnahmen von allen Beteiligten.