Der Einfluss von verschiedenen Fragetypen auf die Smartvote-Wahlempfehlungen

Diese Bachelorarbeit untersucht, wie sich algorithmisch erzeugte Wahlempfehlungen bei Smartvote verändern, wenn nicht der gesamte Fragebogen, sondern nur einzelne Fragetypen – Budget-, Themen- oder Wertefragen – zur Berechnung herangezogen werden. Im Zentrum steht die Frage, ob solche Fragetyp-Isolierungen zu systematischen Unterschieden in der parteipolitischen Zusammensetzung der Empfehlungen führen.

Als methodisches Vergleichsmodell dient der Median Absolute Deviation (MAD), ein robustes, nicht-kompensatorisches Distanzmaß, das inhaltliche Abweichungen gleich gewichtet. Auf Basis von 1000 vollständig ausgefüllten Nutzerprofilen der Nationalratswahlen 2023 wurden Wahlempfehlungen getrennt nach Fragetyp neu berechnet und mit den ursprünglichen Smartvote-Ergebnissen verglichen. Die Analyse erfolgte mithilfe von Heatmaps, Barplots und Sankey-Diagrammen.

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Fragetypen einen strukturellen Einfluss auf die Wahlempfehlung haben. Budgetfragen führen zu einer Sichtbarkeitssteigerung für wirtschaftsnahe Parteien wie FDP und JFS – unabhängig von der ursprünglichen Parteipräferenz. Themenfragen erzeugen stabilere, parteinahe Empfehlungen, insbesondere für ideologisch klar positionierte Jungparteien wie JUSO oder JSVP. Wertefragen begünstigen zentristische Parteien wie GLP, EVP oder Die Mitte, gehen jedoch mit einer erhöhten Fragmentierung und geringerer Eigenbindung einher.

Die Analyse verdeutlicht, dass nicht nur die Antworten der Nutzenden, sondern auch die Struktur und Gewichtung der Fragetypen das algorithmische Ergebnis prägen. Je nach Fokussierung entstehen systematisch unterschiedliche Empfehlungsmuster – ein zentraler Befund für die Weiterentwicklung datenbasierter Wahlhilfe-Tools.

Diese Arbeit leistet damit einen Beitrag zum Verständnis algorithmischer Wahlempfehlungen und sensibilisiert für die Auswirkungen technischer Strukturentscheidungen im Bereich digitaler Wahlunterstützung.