Das Konsumverhalten von Second-Hand-Mode auf digitalen Marktplätzen - Ein Vergleich zwischen zwei Hochschulen
Die Modebranche ist mit zahlreichen Herausforderungen wie Menschenrechtsverletzungen, Altkleiderabfällen und hohem Wasserverbrauch bei der Produktion konfrontiert. Der Konsum von Second-Hand-Mode kann diesen Phänomenen entgegenwirken. Laut einer Studie ist der Kauf von gebrauchter Kleidung eine der beliebtesten Produktkategorien auf Online-Plattformen in der Schweiz. Das Geschäft mit Second-Hand-Mode wächst derzeit global und das aktuelle Marktvolumen wird auf 34 Milliarden Euro geschätzt, bis 2024 soll es auf 52 Milliarden Euro steigen.
Aus der Aufarbeitung des Forschungsstandes geht hervor, dass soziodemographische Merkmale das ökologisch nachhaltige Konsumverhalten der Menschen beeinflussen. Bisherige Studien fokussierten sich jedoch nicht spezifisch auf das Konsumverhalten von Kunst- und Wirtschaftsstudierenden.
Die vorliegende Arbeit will diese spezifische Forschungslücke schliessen und untersucht zwei Fragen: Welche Unterschiede gibt es im Konsumverhalten von Second-Hand-Mode auf digitalen Marktplätzen zwischen Studierenden der Berner Fachhochschule und der Hochschule für Gestaltung und Kunst sowie den Geschlechtern und welche Rolle spielt die ökologische Nachhaltigkeit bei der Kaufentscheidung von gebrauchter Mode für diese beiden Studiengruppen?
Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurde eine quantitatives Forschungsdesign in Form einer Online-Umfrage angewendet. Vorangehend wurde eine vertiefte Literaturrecherche durchgeführt und theoriegestützte Hypothesen gebildet. Die Studie hat signifikante Unterschiede im Konsumverhalten von Second-Hand-Mode auf digitalen Second-Hand-Marktplätzen zwischen den beiden Hochschulen und dem Geschlecht der Studierenden festgestellt. Sie zeigt, dass Kunststudierende mehrheitlich Second-Hand-Mode kaufen und Wirtschaftsstudierende mehrheitlich Neuware. Frauen kaufen häufiger Second-Hand-Mode als Männer. Die Mehrheit der Studierenden (55.61%) kauft Second-Hand-Mode in lokalen Geschäften ein, während 14.15% diese auf digitalen Plattformen erwerben. Die ökologische Nachhaltigkeit spielt bei der Kaufentscheidung von Second-Hand-Mode für Frauen (60.74%) eine grössere Rolle als für Männer (35.16%) und ist für 84.76% der Kunststudierenden wichtig – bei Wirtschaftsstudierenden für 30.07%.
Digitale Second-Hand-Plattformen können die ökologisch nachhaltigen Vorteile von Second-Hand zu ihrem Nutzen machen und mithilfe von Kooperationen mit einflussreichen Personen auf sozialen Medien und gezielter Werbung dazu beitragen, das Angebot zu erweitern und neue Kundschaft zu gewinnen. Investitionen in eine neue Software können dazu beitragen, die Suche nach passender Second-Hand-Mode auf digitalen Plattformen zu erleichtern. Für zukünftige Forschung in diesem Themengebiet wäre es sinnvoll, weitere Vergleichsstudien zwischen Hochschulen durchzuführen, um den Online-Second-Hand-Markt auch in anderen akademischen Kontexten besser zu verstehen.