Anforderungen an eine zukünftige Organisationsform des Auto Gewerbe Verbandes Schweiz (AGVS)

Anforderungen an eine zukünftige Organisationsform des Auto Gewerbe Verbandes Schweiz (AGVS)
AGVS (2023)

Kontext

Unternehmen und deren Umwelt sind von einem ständigem Wandel geprägt. Sowohl die Unternehmensumwelt als auch betriebliche, personelle sowie kulturelle Einflussfaktoren werden vermehrt durch das Akronym VUCA geprägt. Die Dynamik dieser Veränderungen nimmt zu und fordert Unternehmen, alte Prinzipien in Frage zu stellen und als Organisation anpassungs- und lernfähiger zu werden. Die Veränderungen und die damit verbundenen Herausforderungen betreffen auch den Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS), den Branchen- und Berufsverband der Schweizer Garagisten.


Ziel

Das Ziel der Bachelorarbeit ist es, den Zustand der aktuellen Organisationsstruktur vertieft zu analysieren und Ansprüche an eine zukünftige Form der Zusammenarbeit zusammenzutragen, welche den Gegebenheiten des wirtschaftlichen Umfelds angepasst ist. Der Geschäftsleitung des Auto Gewerbe Verbandes Schweiz soll somit folgende Forschungsfrage beantwortet werden:

«Welche Gestaltungs- und Effizienzkriterien muss eine zukünftige Organisationsform der Geschäftsstelle des Auto Gewerbe Verbandes Schweiz erfüllen, um die Verbandesziele in den folgenden fünf Jahren effizient zu erreichen?»

Daraus lassen sich folgende theoretischen und empirischen Fragestellungen formulieren, welche in der Arbeit beantwortet werden.

Fragestellungen BTHE Ackermann Stéphanie (eigene Darstellung, 2023)

Methodik

Zur Erhebung der relevanten Bedingungsgrössen des Verbandes wird eine Literaturrecherche durchgeführt. Diese Situationsanalyse zeigt Hürden in der Organisation auf und verdeutlicht die Notwendigkeit einer Organisationsanpassung. Zur Erhebung der untersuchungsspezifischen Gestaltungs- und Effizienzkriterien und Vertiefung der Situationsanalyse wird eine qualitative Einzelfallanalyse mittels semistrukturierter Leitfadeninterviews durchgeführt und anhand der qualitativen Inhaltsanalyse untersucht. Ein Interview mit Dr. Andreas Wenger, dem Co-Autoren des Buches «Die optimale Organisationsform» (2021), holt eine Expertenperspektive ab und schliesst Lücken im Forschungsvorhaben.


Ergebnisse

Aus den Resultaten der qualitativen Erhebung folgt ein Bezugsrahmen, in dem die relevanten Bedingungsgrössen abgebildet sind. Die erhobenen Einflussfaktoren auf die Organisation der Geschäftsstelle des Auto Gewerbe Verbandes Schweiz verdeutlichen die Komplexität der Gestaltung einer Organisationsform. Aus einer Kombination deduktiver und induktiver Kategorienbildung folgen in einer mehrstufigen Aggregation die relevanten Gestaltungskriterien, welche sich in folgenden Kernsätzen zusammenfassen lassen:

«Eine optimale Organisationsform soll dem Verband ermöglichen, den Mitgliederfokus aus der Strategie zu schärfen und diesen durchgängig durch die Organisationsstruktur und Prozesse umzusetzen. Die Mitarbeitenden sollen in einer anpassungsfähigen Organisation auf die branchenspezifischen Themen und Hürden sensibilisiert werden können und es sollen Handlungsspielräume geboten werden, um ihnen eine eigenständige Aufgabenerfüllung im Dienste der Branche und insbesondere der AGVS-Mitglieder zu ermöglichen.»

Die Effizienzkriterien leiten sich aus dem Effizienzkonzept von Wenger und Thom (2021) ab. Dabei wird im spezifischen Untersuchungsfall die Zielorientierung knapp vor der Anpassungsfähigkeit der Organisation priorisiert und in einer Nutzwertanalyse zur Bewertung organisatorischer Gestaltungsalternativen abgebildet.

Nutzwertanalyse Effizienzkriterien (eigene Darstellung in Anlehnung an Wenger und Thom (2021))

Aus der Untersuchung lässt sich eine klare Handlungsempfehlung für die Führung der Geschäftsstelle des Verbandes formulieren. Der Verband sollte die laufenden Veränderungsprozesse für eine ganzheitliche Betrachtung und Hinterfragung der Organisationsform nutzen und Änderungen einläuten. Die vorliegende Arbeit bietet der Geschäftsleitung die notwendigen Anhaltspunkte zur Weiterführung des organisatorischen Gestaltungsprozesses nach Wenger und Thom (2021).