Agile Methoden ausserhalb der Informatik – funktioniert das?

Einleitung

Agile Methoden wie Scrum, OKR oder Kanban sind in der Informatik etabliert und gelten als bewährte Ansätze zur flexiblen und zielorientierten Projektarbeit. In den letzten Jahren ist auch ausserhalb technischer Branchen ein wachsendes Interesse an agilen Arbeitsformen erkennbar. Während es bereits erste Studien zur Anwendung in grossen Unternehmen gibt, fehlt eine gezielte Untersuchung zur Übertragbarkeit auf kleine und mittlere Organisationen im Schweizer Kontext.

Problemstellung und Zielsetzung

Bisher fehlt eine fundierte Analyse zur Anwendbarkeit agiler Methoden in kleinen Organisationen ausserhalb der Informatik. Ziel der Arbeit war es herauszufinden, ob und in welcher Form agile Methoden in nicht technischen Organisationen genutzt werden können. Dabei wurde untersucht, welche Vorteile und Hürden bestehen und welche Bedingungen eine erfolgreiche Umsetzung begünstigen.

Methode

Die Untersuchung basiert auf einem qualitativen Forschungsansatz. Neben einer Literaturanalyse wurden sechs leitfadengestützte Interviews mit Fachpersonen aus verschiedenen Branchen durchgeführt. Die Interviews wurden inhaltlich ausgewertet und mit den theoretischen Erkenntnissen verglichen. Alle Gesprächspartner waren in leitenden Funktionen tätig oder verfügen über Erfahrungen im Projektmanagement.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen, dass agile Methoden in kleinen nicht-technischen Organisationen teilweise bereits verwendet werden. Dies geschieht häufig in vereinfachter Form und ohne umfassendes methodisches Wissen. Einzelne Prinzipien wie visuelle Aufgabenplanung, kurze Planungszyklen oder regelmässige Besprechungen werden bereits häufig genutzt.

Als zentrale Vorteile wurden grössere Flexibilität, bessere Zusammenarbeit im Team und eine schnellere Reaktion auf Veränderungen genannt. Gleichzeitig bestehen Herausforderungen, zum Beispiel in der Veränderung der Unternehmenskultur, im Wissenstransfer und in der Anpassung der Methoden an bestehende Strukturen. Eine erfolgreiche Einführung gelingt vor allem dann, wenn die Führung aktiv mitwirkt und die Methoden schrittweise und kontextbezogen eingeführt werden.