Adoption-Triggers und FinTech - Perfect Fit?

Adoption-Triggers und FinTech -   Perfect Fit?

Kontext
Digitale Finanzinnovationen wie Mobile Payment, Robo-Advisors oder Kryptowährungen gewinnen rasant an Bedeutung. Dennoch bleibt die Akzeptanz im Schweizer Markt teilweise hinter den Erwartungen zurück. Die vorliegende Bachelorarbeit analysiert, ob sogenannte Adoption Triggers – gezielte Impulse zur Verhaltensänderung – helfen können, diese Lücke zu schliessen.

Zentrale Fragestellung:
Wie beeinflussen unterschiedliche Adoption Triggers die Nutzungswahrscheinlichkeit von FinTech-Produkten – und wie stark variiert die generelle Akzeptanz zwischen verschiedenen FinTech-Kategorien?


Ziel und Aufgabenstellung
Die Arbeit verfolgt drei Hauptziele:

  • Untersuchung der Grundakzeptanz von Mobile Payment, Robo-Advisors und Kryptowährungen,
  • Analyse der Wirkung dreier Adoption Triggers (Social System Push, Knowledge Acquisition, Performance Improvement/Price Reduction) auf die Nutzungswahrscheinlichkeit,
  • Prüfung von Mediations- und Moderationseffekten durch die initiale Einstellung zum Produkt.

Methodik
Experimentelles Between-Subjects-Design mit 91 Teilnehmenden. Jede Person erhielt eine zufällige Kombination aus FinTech-Kategorie und Adoption Trigger oder Kontrollbedingung. Die Nutzungswahrscheinlichkeit wurde vor und nach der Intervention mittels Juster-Skala erhoben.

  • 3 FinTech-Kategorien × 3 Triggers + Kontrollgruppe
  • Pre-/Post-Messung der Nutzungsintention
  • Statistische Auswertung mit Regressionsanalysen, ANOVA, ANCOVA, Moderation/Mediation (SPSS/PROCESS)

Ergebnisse

  • Mobile Payment zeigt die höchste Grundakzeptanz, gefolgt von Kryptowährungen und Robo-Advisors.
  • Soziale Impulse (Social System Push) führen zu den stärksten Zugewinnen in der Nutzungsabsicht.
  • Price/Performance bewirkt teils negative Effekte, v. a. bei niedriger Ausgangsintention.
  • Knowledge Acquisition wirkt leicht positiv.
  • Die initiale Nutzungsabsicht ist ein zentraler Mediator – je höher der Ausgangswert, desto geringer der Zuwachs.
  • Risikobereitschaft wirkt sich positiv auf die Grundakzeptanz aus und beeinflusst, wie stark einzelne Trigger wirken: etwa zeigt sich Price/Performance nur bei hoher Risikobereitschaft als tendenziell wirksam.

Fazit
Die Ergebnisse zeigen: Adoption Triggers wirken – aber ihre Effektivität hängt stark vom psychologischen Ausgangsniveau der Zielgruppe ab. Besonders sozialer Einfluss kann die Akzeptanz deutlich steigern. Gleichzeitig wird klar, dass Risikobereitschaft ein zentraler Treiber der Grundakzeptanz ist und die Wirkung einzelner Trigger – etwa bei Preis-/Leistungsargumenten – massgeblich beeinflusst. FinTech-Anbieter sollten daher differenzierte Strategien entwickeln, die sowohl auf das Einstellungsniveau als auch auf dispositionale Merkmale wie Risikobereitschaft abgestimmt sind. Die Studie liefert erstmals quantitative Hinweise zur Wirkung von Adoption Triggers im FinTech-Bereich und eröffnet neue Perspektiven für innovationsorientiertes Marketing.