Wohnen ohne Sorgen - Rechtliche und finanzielle Absicherung für Paare beim Immobilieneigentum

Wohnen ohne Sorgen - Rechtliche und finanzielle Absicherung für Paare beim Immobilieneigentum
Bildquelle: https://www.drklein.de/hauskauf-unverheiratet.html

Problemstellung

Der Erwerb von Wohneigentum ist für viele Paare ein zentraler Lebensschritt, doch häufig mit erheblichen rechtlichen und finanziellen Risiken verbunden. Besonders problematisch wird es, wenn keine vertraglichen Regelungen getroffen wurden. Während bei Ehepaaren gewisse gesetzliche Schutzmechanismen bestehen, sind Konkubinatspaare rechtlich völlig ungeschützt. Trennung, Scheidung oder Todesfälle können zu Konflikten und sogar zum Verlust des Eigenheims führen. Die komplexe Rechtslage bleibt für viele Laien schwer zugänglich, was zu einem gefährlichen Informationsdefizit führt, trotz des zunehmenden Wunsches nach Wohneigentum in der Schweiz.

Zielsetzung

Ziel der Arbeit war es, genau diese rechtlichen und finanziellen Risiken beim gemeinsamen Immobilieneigentum in der Schweiz zu analysieren und gleichzeitig praxisnahe Absicherungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Die Bachelorarbeit will Ehepaare und Konkubinatspaare Paare befähigen, bewusste und abgesicherte Entscheidungen zu treffen. Dabei richtet sich die Arbeit an eine Zielgruppe, die oft wenig Zugang zu juristischen Informationen hat, und möchte mit verständlicher Sprache sowie konkreten Checklisten aufklären.

Methodik

Um die Risiken und Absicherungsstrategien rund um das gemeinsame Immobilieneigentum fundiert zu analysieren, verfolgte die Bachelorarbeit einen kombinierten methodischen Ansatz:

  1. Praxisorientierte Literaturanalyse (Auslegeordnung)
    Anstatt auf schwer zugängliche juristische Fachliteratur zu setzen, wurde bewusst eine verständliche und alltagstaugliche Darstellung gewählt. Dafür wurden Gesetze, Fachartikel und offizielle Informationsquellen aus dem Finanz- und Rechtsbereich systematisch ausgewertet. Ziel war es, die komplexen rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen rund um das Immobilieneigentum für Laien zugänglich aufzubereiten.
  2. Qualitative Interviews mit Expert:innen und Betroffenen
    Um die theoretischen Erkenntnisse mit konkreten Erfahrungen zu verknüpfen, wurden sechs Interviews durchgeführt. Es wurde ein Interview mit einem Notar, zwei Finanzberater:innen sowie drei Immobilieninhaber:innen geführt. Die Leitfäden waren individuell angepasst und deckten unter anderem Eigentumsformen, Risikoempfinden und Absicherungsstrategien ab. Die Aussagen wurden thematisch ausgewertet und ermöglichten einen tiefen Einblick in Wissenslücken, Entscheidungsprozesse und häufige Fehlerquellen in der Praxis.

Die Kombination aus Fachanalyse und Erfahrungsberichten erlaubt eine ganzheitliche Betrachtung des Themas, welche nah an der Lebensrealität von Paaren ist.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen ein klares Bild:

  • Ehepaare sind durch das Güter- und Erbrecht teilweise abgesichert, jedoch reichen diese Schutzmechanismen oft nicht aus. Ohne zusätzliche Verträge wie Ehe- oder Erbverträge kann es im Krisenfall zum Verlust der Immobilie kommen.
  • Konkubinatspaare sind besonders gefährdet. Es bestehen keinerlei gesetzliche Schutzvorkehrungen, weder bei Trennung noch im Todesfall. Ohne vertragliche Regelungen drohen massive rechtliche und finanzielle Unsicherheiten.
  • Viele Paare verdrängen das Thema Absicherung, sei es aus emotionalen Gründen oder mangels juristischer Kenntnisse. Während Versicherungen oft abgeschlossen werden, fehlt es an rechtlich fundierten Vorsorgestrategien.
  • Die Interviews belegen einen grossen Informationsbedarf und zeigen, dass einfache, konkrete Empfehlungen helfen können, Vorsorge wirksam umzusetzen.
  • Die Arbeit zeigt zudem, dass eine Fachberatung unerlässlich ist, um Ehepaare und Konkubinatspaare bei der umfassenden Absicherung zu unterstützen.

Fazit

«Wohnen ohne Sorgen» bringt Klarheit in ein hochrelevantes, aber oft vernachlässigtes Thema. Paare werden nicht nur auf Risiken hingewiesen, sondern erhalten auch konkrete Instrumente zur Absicherung. Dies liefert einen wertvollen Beitrag zur finanziellen und rechtlichen Eigenverantwortung beim gemeinsamen Wohnen.