Was bringen Gemeindefusionen? Eine kritische Analyse anhand der Gemeinde Goms
Gemeinden müssen sich einer Vielzahl von Herausforderungen stellen, wie beispielsweise der digitalen Transformation, dem gesellschaftlichen Wandel sowie dem demographischen Wandel etc. Viele Gemeinden erhoffen sich durch einen Zusammenschluss mit anderen Gemeinden besser mit ihren jeweiligen Challenges umgehen zu können. In der Schweiz ist die Anzahl Gemeinden seit Jahren rückläufig. Es ist davon auszugehen, dass dieser Trend anhalten wird. Doch ob die erhofften Benefits eintreffen und sich die Lage der Gemeinde durch eine Fusion verbessert bleibt offen. Die Arbeit konzentriert sich auf das Praxisbeispiel Gemeinde Goms. Die Gemeindefusion wurde 2017 realisiert.
Das Ziel der Arbeit besteht darin, zu prüfen, ob die Fusion Goms erfolgreich war. Es wird untersucht, welche Versprechen gegeben wurden und welche davon realisiert wurden. Falls es Versprechen gibt, die noch nicht umgesetzt wurden, sollen die Gründe herausgefunden werden und Empfehlungen abgegeben werden, wie diese noch umgesetzt werden könnten. Zudem wird anhand der Erfolgsfaktoren und den Stolpersteinen aus dem Praxisbeispiel eine lesson learned festgehalten.
Um die Fragestellung beantworten zu können, wurden qualitative Interviews geführt. Dazu wurde eine Stichprobe von sieben Personen bestimmt, die eine aktive Rolle bei der Fusion Goms hatten. Die Daten aus den Interviews waren die Basis, um eine Inhaltsanalyse durchzuführen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Fusion Goms als Erfolg eingestuft werden kann. Aus den Interviews geht hervor, dass die Versprechen grösstenteils umgesetzt werden konnten. Ein Versprechen konnte noch nicht vollends umgesetzt werden. Es konnten noch nicht alle Reglemente harmonisiert werden. Dieses kann allerdings auf absehbare Zeit erfüllt werden, weshalb auf eine Empfehlung, wie dieses noch umgesetzt werden kann, verzichtet wurde. Aus der lesson learned geht hervor, dass eine Fusion eine sehr emotionale Angelegenheit ist und sich nicht nur mit finanziellen Anreizen argumentieren lässt. Im Fusionsprozess werden oft strategische und operative Themen vermischt. Es macht allerdings Sinn diese getrennt zu betrachten. IKZ kann den Grundstein legen, um in den Fusionsprozess einzusteigen. Konfliktreiche Vorgeschichten können allerdings als Hemmnis betrachtet. Zudem kann es Sinn ergeben, den Gemeinderat in der ersten Amtsperiode der neuen Gemeinde um zwei Personen aufzustocken, um das Arbeitsvolum besser bewältigen zu können. Zudem können bereits vor der Fusion Entwürfe ausgearbeitet werden, wie die Reglemente harmonisiert werden könnten.