Rekrutierung von IT-Spezialist:innen in Berner KMUs
Ausgangslage
Der Arbeitsmarkt in der Region Bern ist in der IT-Branche hart umkämpft. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) stehen dabei vor grossen Herausforderungen: Sie konkurrieren mit Grosskonzernen, nationalen und kantonalen Institutionen um dieselben Talente, verfügen aber meist über deutlich weniger Ressourcen. Ziel dieser Bachelorarbeit war es, herauszufinden, welche Faktoren es Berner IT-Dienstleistern dennoch ermöglichen, qualifizierte IT-Spezialist:innen erfolgreich zu gewinnen– und daraus konkrete, praxisnahe Handlungsempfehlungen abzuleiten.
Methodik
Die Arbeit basiert auf einem Mixed-Methods-Ansatz. Einerseits wurden qualitative Interviews mit Rekrutierungsverantwortlichen aus IT-KMUs in der Region Bern geführt, um Einblicke in deren Rekrutierungspraxis und Herausforderungen zu gewinnen. Andererseits wurde eine quantitative Online-Umfrage mit IT-Spezialist:innen aus der Region durchgeführt, um deren Bedürfnisse, Erwartungen und Wechselmotive zu erfassen. Ergänzt wurde der empirische Teil durch eine fundierte Literaturrecherche zu globalen Trends, Fachkräftemangel und Rekrutierungsfaktoren in der IT-Branche in Bern.
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen, dass flexible Arbeitsmodelle, flache Hierarchien und eine kollegiale Unternehmenskultur zentrale Erfolgsfaktoren in der IT-Rekrutierung sind. Viele Fachkräfte schätzen KMUs gerade wegen ihrer persönlichen Atmosphäre und kurzen Entscheidungswege. Besonders wirkungsvoll sind Rekrutierungskanäle wie Jobplattformen (z. B. LinkedIn oder jobs.ch), persönliche Netzwerke, die Zusammenarbeit mit Personalvermittlern sowie Empfehlungen durch bestehende Mitarbeitende. Auffällig ist, dass viele IT-Spezialist:innen grundsätzlich offen für einen Stellenwechsel sind – sofern das Gesamtpaket stimmt. Ein professioneller Bewerbungsprozess, ein gutes Arbeitsumfeld und ein attraktiver Employer Brand sind deshalb entscheidend. Gleichzeitig wurde sichtbar, dass viele KMUs in den Bereichen Prozessoptimierung, Bewerbermanagement und strategischem Employer Branding noch ungenutztes Potenzial haben.