Drop-out im Breitensport (Fokus Teamsportarten)

Drop-out im Breitensport (Fokus Teamsportarten)
Quelle: Swiss Unihockey

Kontext

Die Bachelorarbeit untersucht das Phänomen “Drop-out” im Nachwuchsbreitensport, mit besonderem Fokus auf Mannschaftssportarten wie Unihockey. Ziel ist es, die individuellen, sozialen und strukturellen Einflussfaktoren für einen vorzeitigen Ausstieg aus dem organisierten Vereinssport zu identifizieren und darauf aufbauend praxisnahe Präventionsmassnahmen zu entwickeln. Die Arbeit kombiniert qualitative Tiefeninterviews mit Expert:innen aus Schweizer Sportverbänden und eine quantitative Online-Befragung von ehemaligen und aktiven Sportler:innen, Trainer:innen und Eltern im Unihockey. Die Ergebnisse zeigen, dass individuelle Faktoren wie Motivation, Lebensphasenwechsel und Überlastung besonders ausschlaggebend sind, während soziale und strukturelle Faktoren als weniger entscheidend wahrgenommen werden. Die Verbände hingegen betonen die Bedeutung sozialer Integration und flexibler Strukturen. Die Arbeit hebt eine Diskrepanz zwischen der Verbandsperspektive und der Wahrnehmung der Basis hervor und liefert konkrete Handlungsempfehlungen zur nachhaltigen Reduktion von Drop-outs im Breitensport und speziell im Unihockey.


Zielsetzung

Die Arbeit verfolgt das Ziel, individuelle, soziale, strukturelle und gesellschaftliche Faktoren zu identifizieren, die massgeblich zum Drop-out im Breitensport beitragen. Basierend auf diesen Erkenntnissen sollen gezielte Präventionsmassnahmen entwickelt werden, um Drop-outs zu reduzieren. Der Fokus liegt auf Mannschaftssportarten wie Fussball, Unihockey, Volleyball, Handball, Basketball und Eishockey, wobei Unihockey als exemplarische Sportart für die quantitative Untersuchung dient. Die zentralen Forschungsfragen lauten:

  • Welche individuellen, sozialen und strukturellen Faktoren tragen entscheidend zum Ausstieg aus dem Breitensport, insbesondere im Unihockey, bei?
  • Welche Massnahmen können Vereine und andere Akteur:innen umsetzen, um Drop-outs zu reduzieren?

Methodik

Die Untersuchung basiert auf einem Mixed-Methods-Ansatz und verbindet qualitative mit quantitativen Methoden:

  • Qualitative Methode: Halbstrukturierte Tiefeninterviews mit Expert:innen aus den Sportverbänden der untersuchten Teamsportarten. Ziel ist es, die Verbandsperspektive zu den Einflussfaktoren und bestehenden Präventionsmassnahmen zu erfassen.
  • Quantitative Methode: Standardisierte Online-Befragung mit Fokus auf Unihockey, adressiert an aktive und ehemalige Sportler:innen, Trainer:innen und Eltern. Die Umfrage erhebt die Wahrnehmung und Gewichtung von individuellen, sozialen und strukturellen Einflussfaktoren sowie die Bewertung bestehender und gewünschter Massnahmen zur Drop-out-Prävention.

Die Auswertung erfolgt qualitativ-inhaltsanalytisch (Interviews) und deskriptiv-statistisch (Umfrage). Die Integration der Ergebnisse ermöglicht den Vergleich und die Identifikation von Diskrepanzen zwischen Verband und Basis.


Ergebnisse

Individuelle Faktoren (z.B. Motivation, Lebensphasenwechsel, Überlastung) sind laut Umfrage die wichtigsten Gründe für einen Drop-out. Besonders der Übergang in neue Lebensabschnitte (Pubertät, Ausbildungsbeginn, Berufseinstieg) führt häufig zum Ausstieg.

Soziale Faktoren (z.B. Teamklima, Unterstützung durch Trainer:innen und Familie) werden von den Verbänden als zentral angesehen, in der Umfrage aber als weniger ausschlaggebend bewertet. Dennoch zeigen sich soziale Konflikte oder mangelnde Integration als Risikofaktoren.

Strukturelle Faktoren (z.B. Trainingszeiten, Vereinsstrukturen, Ressourcen) spielen eine mittlere Rolle. Unflexible Trainingszeiten, fehlende altersgerechte Angebote und Ressourcenmangel werden als Herausforderungen genannt.

Diskrepanz: Während die Verbände sozialen und strukturellen Faktoren eine grössere Bedeutung beimessen, erleben die Sportler:innen vor allem individuelle Gründe als ausschlaggebend für einen Ausstieg. Systematische Massnahmen zur Drop-out-Prävention stehen vielerorts noch am Anfang.

Handlungsempfehlungen: Stärkere Einbindung der Basis, flexible und altersgerechte Angebote, Sensibilisierung und verbesserte Unterstützung der Trainer:innen. Für Unihockey wird die Umsetzung vom Projekt «Unihockey 2025» unter Einbezug der Basis empfohlen.