Die Zukunft der Wohneigentumsfinanzierung: Wohnbedürfnisse der Generation Z

Die Zukunft der Wohneigentumsfinanzierung: Wohnbedürfnisse der Generation Z

Ein Haus mit Garten, genügend Platz für die Familie und ein Ort, der langfristig Sicherheit bietet. Wohneigentum galt über Jahrzehnte hinweg als Inbegriff eines Lebenstraums. Die Generation Z steht heute vor ganz anderen Herausforderungen als ihre Eltern: Hohe Immobilienpreise, strenge Finanzierungsrichtlinien und unsichere Erwerbsbiografien erschweren den Weg zum Wohneigentum. Gleichzeitig verändern sich Wohnbedürfnisse und Wohnvorstellungen.

Zielsetzung & Forschungsfragen:

Ziel dieser Bachelor-Thesis war es die veränderten Wohnbedürfnisse der Generation Z im Marktgebiet der Bernerland Bank sowie den allgemeinen Wunsch nach Wohneigentum zu analysieren. Weiter wurde untersucht welche neuen Anforderungen die Generation Z an die Finanzierungsberatung der Bernerland Bank stellt im Zusammenhang mit digitalen Ansprüchen.

Die Arbeit ging den folgenden Forschungsfragen nach:

  • Wie haben sich die Wohnbedürfnisse der Generation Z im Vergleich zu früheren Generationen verändert?
  • Ist Wohneigentum für die Generation Z noch erstrebenswert?
  • Welche neuen Anforderungen stellt die Generation Z an die Finanzierungsberatungen und Produkte der Bernerland Bank?

Zu jeder Forschungsfrage wurde eine Hypothese aufgestellt und überprüft:

  • Die Wohnbedürfnisse der Generation Z unterscheiden sich signifikant von denen früherer Generationen, insbesondere durch eine höhere Nachfrage nach Flexibilität. Während ältere Generationen Wohneigentum als langfristige Sicherung betrachteten, bevorzugt die Generation Z modulare, anpassbare Wohnlösungen und legt weniger Wert auf klassischen Immobilienbesitz.
  • Wohneigentum ist für die Generation Z nicht mehr das vorrangige Lebensziel, sondern wird eher als eine Option unter vielen betrachtet.
  • Die Generation Z erwartet eine digitalisierte, transparente und flexible Finanzierungsberatung. Klassische Bankberatungen werden zunehmend durch Online-Plattformen, digitale Hypothekenabschlüsse und automatisierte Finanzierungsmodelle ersetzt.

Methodik

Um sowohl statistisch fundierte Trends aber auch persönliche Sichtweisen der Zielgruppe zu erfassen, wurde ein Mixed-Methods-Ansatz gewählt.

Im Rahmen der qualitativen Teilstudie wurden 7 leitfadengestützte Interviews mit Kund*innen der Generation Z geführt, welche bei der Bernerland Bank AG bereits eine Eigenheimfinanzierung abgeschlossen haben. Ziel war es, individuelle Einschätzungen zu Wohnbedürfnissen, Finanzierungserfahrungen und Beratungserwartungen zu erheben. Die Kunden wurden dabei gezielt nach Ihrer Beratungsart ausgewählt (persönliche Beratung, Online Hypothek und Vermittlung durch Zusammenarbeit mit MoneyPark). Die Interviews wurden alle persönlich geführt, audiografisch dokumentiert, transkribiert und anonymisiert. Anschliessend wurden die Transkripte mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.

Ergänzend dazu wurde eine quantitative Online-Umfrage durchgeführt. Diese richtete sich an Personen aller Altersgruppen im Marktgebiet der Bernerland Bank, um Vergleiche zwischen den Generationen zu ermöglichen. Die Umfrage lief vom 28. März bis am 10. April und es nahmen 164 Personen teil. Der Fragebogen umfasste bis 40 Fragen und umfasste fünf Themenblöcke: Wohnsituation, Bankbeziehung, Wohnbedürfnisse, Beratung und demografische Daten. Innerhalb der Wohnbedürfnisse und der Beratung wurden verschiedene relevante Faktoren anhand der Literatur definiert, welche dann mittels mehrerer Fragen und Likert-Skalen abgefragt wurden. Diese relevanten Faktoren waren zum Beispiel Mobilität, Flexibilität, Motivation für Kauf, Finanzielle Aspekte, Nachhaltigkeit etc. Die Auswertung erfolgte mittels PSPP und Excel. Neben deskriptiven Statistiken wurden T-Tests durchgeführt, um signifikante Unterschiede zwischen den Generationen zu untersuchen.

Ergebnisse

Forschungsfrage 1: Wie haben sich die Wohnbedürfnisse der Generation Z im Vergleich zu früheren Generationen verändert?
Hypothese H1: Die Wohnbedürfnisse der Generation Z unterscheiden sich signifikant von denen früherer Generationen, insbesondere durch eine höhere Nachfrage nach Flexibilität. Während ältere Generationen Wohneigentum als langfristige Sicherung betrachteten, bevorzugt die Generation Z modulare, anpassbare Wohnlösungen und legt weniger Wert auf klassischen Immobilienbesitz.

Diese Hypothese konnte bestätigt werden. Die quantitativen Daten zeigten, dass die Flexibilität von der Generation Z signifikant höher bewertet wurde als von den älteren Generationen. Dennoch bewegen sich die Mittelwerte auf einem moderaten Niveau. Das deutet darauf hin, dass die Flexibilität zwar wichtiger wurde, aber nicht allein ausschlaggebend ist. Die qualitativen Daten ergänzen diese Sichtweise. Die Flexibilität ist wichtig, Wohneigentum wird allerdings nicht als Einschränkung der Flexibilität gesehen, da es sich den Lebensumständen anpassen kann, etwa durch Umbau, Vermietung oder Verkauf.

Forschungsfrage 2: Ist Wohneigentum für die Generation Z noch erstrebenswert?
Hypothese H2: Wohneigentum ist für die Generation Z nicht mehr das vorrangige Lebensziel, sondern wird eher als eine Option unter vielen betrachtet.

Diese Hypothese musste klar widerlegt werden. Die quantitativen Daten zeigten keinen signifikanten Unterschied auf die Fragen zur Motivation für den Kauf von Wohneigentum. Des weiteren wurde die Einzelaussage: "Der Kauf von Wohneigentum ist oder war für mich ein Lebenstraum" separat getestet. Diese Aussage wurde durch die Generation Z sogar signifikant höher bewertet. Auch die deskriptiven Daten bestätigen dies, da sich über 75% der Generation Z Wohneigentum als Wohnsituation für die Zukunft wünscht. Auch in den Interviews wird Wohneigentum mit Sicherheit, Unabhängigkeit und Gestaltungsfreiheiten assoziiert und als wünschenswert beschrieben.

Forschungsfrage 3: Welche neuen Anforderungen stellt die Generation Z an die Finanzierungsberatung und Produkte der Bernerland Bank?
Hypothese 3: Die Generation Z erwartet eine digitalisierte, transparente und flexible Finanzierungsberatung. Klassische Bankberatungen werden zunehmend durch Online-Plattformen, digitale Hypothekenabschlüsse und automatisierte Finanzierungsmodelle ersetzt.

Diese Hypothese konnte nicht klar bestätigt oder widerlegt werden. Die Umfrageergebnisse zeigen eine signifikant höhere Offenheit der Generation Z gegenüber digitalen Angeboten. Allerdings auch hier auf seht tiefem Niveau. Bei den Aussagen zur persönlichen Beratung hingegen besteht keine Signifikanz aber eine grundsätzlich sehr hohe Zustimmung aller Generationen. Daraus lässt sich schliessen, dass die persönliche Beratung auch für die Generation Z zentral bleibt. Auch in den Interviews wird der Wunsch nach persönlicher Begleitung und einer konstanten Ansprechperson betont. Digitale Kanäle werden geschätzt, vor allem auch zur Informationsbeschaffung. Die Generation Z bevorzugt entsprechend ein hybrides Beratungsmodell, die digitale und persönliche Elemente verbindet.

Fazit

Die Ergebnisse zeigen klar: Wohneigentum bleibt für die Generation Z im Marktgebiet der Bernerland Bank ein zentrales Lebensziel. Der Zugang zum Eigentum ist jedoch stark erschwert durch hohe Immobilienpreise, knappe Verfügbarkeit und strenge Finanzierungsrichtlinien. Weiter wurde in den Interviews deutlich: ohne familiäre Unterstützung wäre der Erwerb oftmals nicht möglich gewesen. Gleichzeitig gewinnt die Flexibilität an Bedeutung, aber der Besitz von Wohneigentum schränkt die Flexibilität nicht ein. In Bezug auf die Beratung erwartet die Generation Z moderne und digitale Angebote, will aber nicht auf die persönliche Begleitung verzichten.