Die Auswirkungen von Airbnb auf den Wohnungsmarkt

Die Auswirkungen von Airbnb auf den Wohnungsmarkt
Jakub Żerdzicki, Unsplash

Wie werden bestehende und mögliche Regulierungsansätze für Kurzzeitvermietungen in der Schweiz wahrgenommen und welche Erkenntnisse lassen sich aus den Regulierungsmodellen in Berlin, New York und Barcelona für die zukünftige Regulierung in der Schweiz ableiten?

Kontext
Die zunehmende Nutzung von Plattformen wie Airbnb verändert den Wohnungsmarkt, insbesondere in Städten mit angespanntem Wohnraumangebot. Was ursprünglich als Teil der Sharing Economy gedacht war, hat sich zu einem eigenständigen Marktsegment entwickelt, das klassische Mietverhältnisse verdrängen kann. Kurzzeitvermietungen schaffen Zielkonflikte zwischen touristischer Nutzung und dem Bedürfnis nach bezahlbarem Wohnraum. Während internationale Städte wie Berlin, New York und Barcelona mit spezifischen Regulierungsmodellen reagieren, fehlt in der Schweiz bislang eine gesetzliche Grundlage, welche die Kurzzeitvermietung klar von der Untermiete abgrenzt.

Zielsetzung
Die Arbeit untersucht, wie sich Kurzzeitvermietung über Plattformen wie Airbnb auf den Wohnungsmarkt auswirkt und wie sie sinnvoll reguliert werden kann. Ziel ist es, die Perspektiven zentraler Anspruchsgruppen systematisch zu erfassen, zu vergleichen und daraus praxisnahe Handlungsempfehlungen für eine gerechte und wirksame Regulierung in der Schweiz abzuleiten.

Methodik
Theoretisch stützt sich die Arbeit auf die Gentrifizierungstheorie sowie die Wohnraumökonomie, welche soziale und ökonomische Effekte kurzfristiger Wohnraumnutzung erklären. Ergänzend werden relevante gesetzliche Grundlagen in der Schweiz analysiert sowie Regulierungsansätze in Berlin, New York und Barcelona detailliert aufgearbeitet. Empirisch basiert die Untersuchung auf leitfadenbasierten Interviews mit Airbnb-Hosts, Fachpersonen aus der Immobilienwirtschaft und juristisch geschulten Personen. Die Auswertung erfolgt mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring entlang der Kategorien Wahrnehmung, Einschätzung und Erwartungen.

Ergebnisse
Die Auswertung zeigt ein differenziertes Bild. Gastgeberinnen und Gastgeber empfinden die aktuelle Regulierung als praktikabel, aber wenig transparent. Fachpersonen aus der Immobilienwirtschaft und dem juristischen Bereich verweisen auf rechtliche Unklarheiten, eine uneinheitliche Umsetzung sowie fehlende Kontrollmöglichkeiten. In allen Gruppen besteht Konsens über die Notwendigkeit einer schweizweiten Registrierungspflicht, einer klaren Abgrenzung zur Untermiete sowie über die Einbindung der Plattformen in die Umsetzung. Die Arbeit empfiehlt daher die Schaffung einer spezifischen gesetzlichen Grundlage mit digitalen Erfassungsmechanismen und differenzierten Regelungen je nach Nutzungstyp, wobei Kantonen und Gemeinden im föderalen System die Möglichkeit bleibt, weitergehende Vorgaben zu erlassen.