Best Practice-Modelle für Mergers & Acquisitions im Schweizer Gesundheitsmarkt
Diese Bachelorarbeit analysiert betriebswirtschaftliche und rechtliche Risiken bei Fusionen und Übernahmen im Schweizer Gesundheitsmarkt. Das Ergebnis ist eine praxisnahe Toolbox, die Entscheidungsträger:innen bei der sicheren und strukturierten Umsetzung von M&A-Prozessen unterstützt.
Kontext
Der Schweizer Gesundheitsmarkt befindet sich in einem zunehmenden Konsolidierungsprozess. Spitäler, Pflegeinstitutionen und Spitex-Organisationen stehen unter wachsendem ökonomischem Druck, was sie vermehrt dazu veranlasst, Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, M&A) in Betracht zu ziehen. Diese Transaktionen sind jedoch mit zahlreichen betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Risiken verbunden. Die vorliegende Bachelorarbeit widmet sich der Frage, wie solche Risiken entlang des M&A-Prozesses identifiziert, bewertet und durch bewährte Methoden minimiert oder vermieden werden können.
Zielsetzung
Ziel der Arbeit war es, Best-Practice-Modelle für das Risikomanagement bei M&A-Transaktionen im Schweizer Gesundheitswesen zu identifizieren. Auf Basis dieser Erkenntnisse wurde eine praxisorientierte Toolbox entwickelt, die Entscheidungsträger:innen eine strukturierte und rechtssichere Orientierung zur Umsetzung solcher Transaktionen bietet.
Methodik
Die Untersuchung basiert auf vier leitfadengestützten Experteninterviews mit Fachpersonen aus den Bereichen Unternehmensentwicklung, M&A-Beratung, Recht und Hochschulforschung. Die Gespräche deckten folgende Themenbereiche ab: Risikobewertungen entlang der M&A-Phasen, Beweggründe für Transaktionen, rechtliche Rahmenbedingungen sowie Best-Practice-Ansätze im Risikomanagement. Zur systematischen Bewertung wurden identifizierte Risiken auf einer sechsstufigen Skala hinsichtlich Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkung beurteilt und in einer Probability/Severity-Matrix visualisiert.
Ergebnisse
Das zentrale Ergebnis der Arbeit ist die Entwicklung einer strukturierten Toolbox, die den generischen Phasen eines M&A-Prozesses zugeordnet ist – von der strategischen Planung über die Due Diligence bis hin zur Integration. Für jede Phase werden die jeweils typischen Risiken identifiziert, nach Kritikalität eingeordnet und mit geeigneten risikomindernden Massnahmen verknüpft. Die Toolbox richtet sich speziell an Entscheidungsträger:innen im Schweizer Gesundheitsmarkt und dient als praxisnahes Instrument zur strategischen Risikosteuerung. Zu den empfohlenen Massnahmen zählen etwa die Nutzung rechtlicher Gewährleistungsklauseln, die strukturierte Dokumentation zentraler Verhandlungspunkte im Binding Offer, der Einsatz von Earn-Out-Modellen zur Bindung von Schlüsselpersonen sowie klar definierte Kommunikationsstrategien zur frühzeitigen Einbindung interner und externer Stakeholder. Damit schafft die Toolbox eine wertvolle Grundlage für die rechtssichere, transparente und effektiv gesteuerte Umsetzung von M&A-Projekten im Gesundheitswesen.